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Offener Leserbrief zum Artikel „Er isst, was er schiesst“ in der ZEIT vom 9. November 2023
Vielen Dank für diesen Einblick in die Jagd. Zwei Dinge sollten ins richtige Licht gerückt werden. Hegeschauen sind keineswegs Veranstaltungen für alte Männer, die gern Bier trinken. Sie dienen vielmehr der Überwachung der Abschussplanerfüllung und der Darstellung der Leistung eines Wildbestands und werden von den Kreisverwaltungsbehörden angeordnet. Man kann dabei unter anderem eine negative Entwicklung im Wildbestand erkennen. Dass immer mehr Frauen den Jagdschein machen und dieser immer mehr junge Leute anzieht sei nur am Rande erwähnt. Der zweite Punkt ist die Aussage, Jäger würden auf die prächtigsten Geweihe schielen. Auch das ist völlig falsch, denn es gilt der Grundsatz jung vor alt, weil man so Bestände besser kontrollieren kann. Richtig ist, dass der Jagddruck von den Förstern kommt. Dahinter steht häufig ein rein wirtschaftliches Interesse, aus nicht verbissenen Bäumen maximalen Profit schlagen zu können. Herr Grimm unterstellt den Jägern, mangelndes Wildtiermanagement zu betreiben. Eine Begründung fehlt in dem Artikel. Weil es diese Begründung auch nicht gibt, denn das Gegenteil ist der Fall. Der Jagddruck der Förster – aus wirtschaftlichem Interesse – begründet sich u.a. in der mangelnden Bereitschaft zu einem zeitaufwendigeren und teureren Wildtiermanagement, wie es seitens der Jäger gefordert und betrieben wird.
Prof. Dr. Stefan Jugel, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit