Die dritte Folge unserer Serie ist Uwe Lohr gewidmet. Uwe Lohr steht für das Brauchtum der Jagd. Nicht nur weil er seit 17 Jahren Obmann für das Brauchtum ist und dies Jagdscheinanwärtern im Unterricht vermittelt. Nein, wenn man mit der Kreisgruppe in Kontakt kommt, ist dies unweigerlich auch mit einem Kontakt mit Uwe Lohr verbunden. Ob dies bei Veranstaltungen, bei Gesellschaftsjagden oder bei Sitzungen ist, man trifft ihn immer dort an.
Uwe Lohr stammt aus einer Jägerfamilie. Sein Vater und sein Großvater waren Jäger. Er hat den Jagdschein mit 17 Jahren 1975 erworben, also vor 50 Jahren. Seit 33 Jahren ist er in der Vorstandschaft der Kreisgruppe, zunächst 14 Jahre als stellvertretender Kassenwart, 4 Jahre als Kassenprüfer und seit 15 Jahren als Obmann für das jagdliche Brauchtum. Seine Bläserkarriere reicht sogar noch weiter zurück. Weihnachten 1971 bekam er sein Jagdhorn, bei 4 Geschwistern ein sehr wertvolles Geschenk seiner Eltern, das er noch heute nutzt und dessen Hornfessel mit 16 Hornfesselspangen verziert ist. Die Hornfesselspangen erhielt er durch die Teilnahme der alle zwei Jahren stattfindenden Landeswettbewerbe, wenn man dort eine bestimmte Punktzahl erreicht.
Jagdhornblasen mit wöchentlichem Übungsabend und Auftritten im Zusammenhang mit dem jagdlichen Brauchtum mindestens im 2 Wochenrhythmus sowie die klassische Ansitzjagd bestimmen das Leben von Uwe Lohr. Er berichtet zwar auch von zwei Jagdreisen und besonders von der spannenden Jagdeinladung letztes Jahr in Pfronten, bei der er auf 270 m Entfernung eine Gams zur Strecke bringen konnte. Auf die Frage, wo sein Herz aber höher schlage, kam die Antwort spontan, klar und eindeutig: „Bei der Jagd auf heimisches Wild.“ Besonders die Schwarzwildjagd ist seine Passion. Wobei er auch schon viel Rehwild und das ein oder andere Stück Rotwild zur Strecke gebracht hat und sich gern an frühere Treibjagden erinnert. Z.B. die in Obrigheim in den 80er Jahren, bei der 350 Hasen geschossen wurden und schon beim Verblasen der Strecke Leute aus dem Ort kamen und die Hasen gut Abnehmer fanden. Bei einer anderen Treibjagd vor 6 Jahren kamen nur noch 50 Hasen zur Strecke und 20 davon fanden keine Abnehmer. Uwe Lohr kann das nicht ganz verstehen, denn selbst kocht er sehr gern und bereitet das selbst erlegte Wildbret zu einem leckeren Braten.
Ein Gespräch mit Uwe Lohr schließt immer auch seinen Blick auf die sich ändernden Zeiten mit ein. Ohne Wehmut oder Wertung, er stellt es einfach nur fest: „Die Jagd ist anders geworden. Der Jagddruck nimmt immer mehr zu. Damit ändert sich die Jagdpraxis. Die Nachtzieltechnik hat über die Allgemeinverfügung Einzug gehalten. Damit – und mit dem zunehmenden Freizeitdruck im Wald – findet das Wild keine Ruhepause mehr. Jagdstrecken brechen ein, wenn hoher Jagddruck ausgeübt wird. Das erfordert viel Sitzfleisch beim Ansitz, oft bis weit nach Mitternacht, wenn man Jagderfolg haben will.“
Wie geht es mit der Jagd weiter? Die Jagdhorngruppe hat 11 neue Jungbläser, davon 4 Frauen. Eine tragende Säule des Brauchtums lebt allein damit schon weiter, vor allem Dank des unermüdlichen Einsatzes aller Jagdhornbläser. Gerade dieses ehrenamtliche Engagement ist die Seele unserer Kreisgruppe, die der Jagd ein Gesicht und ein Gemeinschaftsgefühl gibt. Das zunehmende Interesse junger Menschen an der Jagd wird hier abgeholt, eingebunden und gibt dem Ganzen Zukunft. Diese Zuversicht strahlt Uwe Lohr aus, der sich jetzt mit vollem Einsatz auf den 18. Mai vorbereitet. Da findet der Landeswettbewerb im Jagdhornblasen statt und dafür drücken wir die Daumen, verbunden mit ganz großem Dank für sein wirklich herausragendes ehrenamtliches und ideelles Engagement.
Stefan Jugel, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit